Wacholder – Der Wunderbaum in der Heide

Der Wacholder – faszinierend, aber oft „übersehen“.  Zumindest mir ging es bei meinen häufigen Besuchen der Westruper Heide so.  Ich hatte vor allem die blühende Heide im Blick. Dies hat sich dieses Jahr geändert – und ich möchte Euch daran teilhaben lassen.

Westruper Heide (im Hintergrund Wacholderbäume)

Auf dem Weg in die Heide musste ich mich immer wieder durch stachelige Büsche mit blauen und grünen Beeren schlängeln – durch den Wacholder. Mit wachsendem Interesse an Makroaufnahmen begann ich die Wacholderbeeren zu fotografieren. Dabei blieb es nicht. Ich begann, mich intersiver mit dem Wacholder zu beschäftigen. Zumindest den Namen dieser Pflanze wusste ich, nicht aber, dass es in verschiedenen Teilen Deutschlands mehr als 150 unterschiedliche Bezeichnungen für diesen Baume gibt. (Zu weiterführenden Links hier klicken)

Beeren, die keine sind

Schon die „Wacholderbeeren“ sind etwas Ungewöhnliches. Erstens sind sie keine Beeren, sondern Zapfen. Denn der Gemeine oder Heide-Wacholder (Juniperus communis) ist eine Zypressenart und gehört damit zu den Nadelbäumen.

Auch stammen die an einem Baum wachsenden grünen und blauen Beeren nicht aus einem Jahr, denn sie benötigen zwei bis drei Jahre um zu reifen. Erst dann können sie für die menschliche Verwertung genutzt werden.

Wacholder – Baum des Jahres 2002

Mich fasziniert am Heide-Wacholder besonders folgendes (weiterführende Links siehe am Ende des Artikels). 

– Er wird bis zu 800 Jahre alt.
– Er wächst sehr langsam (1 m in 10 Jahren) als Bodengewächs oder erreicht eine Höhe von 13 bis 18 Metern.
– Er ist zweihäusig, d.h. eine Fortpflanzung erfordert einen männlichen und einen weiblichen Baum, die Befruchtung erfolgt durch den Wind.
-Er ist genügsam, braucht viel Licht und freies Feld..

Weitverbreitet,  bedroht und unter Naturschutz

Der Wacholder ist weit verbreitet, dennoch finden wir ihn immer seltener. In einem ARD-Fernsehbeitrag wird sogar die Frage gestellt, ob er vom Aussterben bedroht ist.

In der Tat hat der Wacholder auch den Weg in die „Rote Liste“ gefährdeter Pflanzen in die Kategorie „Vorwarnstufe“ gefunden. Diese bedeutet, dass der Bestand merklich zurückgegangen, aber noch nicht gefährdet ist. Eine solche Einstufung sei aber bei unveränderter Entwicklung wahrscheinlich. Aus diesem Grund steht der Wacholder auch schon seit Jahren unter Naturschutz. 

Wacholder – Jahrhundertealte Heilpflanze

Wacholder in der Westruper Heide

Im Titel dieses Beitrags ist vom Wacholder als Wunderbaum die Rede. Und das ist er in der Tat. Seine Nutzung als Heilpflanze ist schon seit 1.500 v. Chr. überliefert (siehe Wikepedia). Er galt lange Zeit als Allheilmittel und wird heute noch wegen seiner harntreibenden und appetitanregenden Wirkung genutzt. Und auf dem Markt gibt es Kräutercremes, Gesundheitsöle, Seifen mit Wacholderzusätzen und vieles mehr.

Er dient aber nicht nur als Heilpflanze. Genutzt werden das Holz für die Möbelherstellung. Zudem sind die Beeren ein wichtiger Bestandteil vor allem der mediterannen Küche.

Und nicht zuletzt: im 17. Jahrhundert mischte der hessisch-niederländische Arzt Franciscus Sylvius Wacholderbeeren, Alkohol und weitere Kräuter zu einer Medizin. So heißt es, dass der Genever geboren war, aus dem sich später u.a. der Gin und der Wacholderschnaps entwickeln sollte. Aber andere Quellen verweisen darauf, dass der Genever wie der Wacholderschnaps schon länger vorher als Alkohol getrunken wurde.

Der „Doppelwacholder auf der Route der Industriekultur“

Claus Wacholderbrennerei in Walsum (Alt-Walsum)

Selbst in die „Route der Industriekultur“ des Ruhrgebiets hat der Wacholderschnaps seinen Weg gefunden. Zur Themenroute „Brot, Korn, Bier“  gehören u.a. die „Wacholderbrennerei Claus“ in Alt-Walsum (heute Teil von Duisburg), wo seit Jahrhunderten das beliebte „Wacholderwasser“ produziert wird (siehe ausführlich hier).

Brennerei Eversbusch – Wacholderhaus (Hagen-Haspe)

Weiter ist die „Brennerei Eversbusch“ in Hagen-Haspe zu nennen. Sie wurde 1780 gegründet und produziert seit 1817 am historischen Standort ihren bekannten „Eversbusch-Doppelwachholder“. Ich habe mit einem Freund die Möglichkeit bekommen, die Brennerei zu besuchen und dort zu fotografieren.

Mit der Brennerei Eversbusch wird sich dann der zweite Teil dieser Geschichte beschäftigen. 🙂 Klicken Sie hier!

Mehr Bilder des Wacholderbaumes

 

Quellen
Da dieser Beitrag nach der Wacholder-Blüte entstanden ist, habe ich die Blütenbilder nicht selbst gemacht.

Links zum Weiterlesen und -sehen

 

 

Blumen und mehr: Erste Versuche

Bisher hatte ich nicht mit viel Blumenfotografie nicht viel am Hut. Dann hat mich die künstlerische Blumenfotografie von Dirk Ecken fasziniert (Link hier). Hier finden Sie eine erste Zwischenbilanz meiner Versuche. Viel Spaß dabei.

Titelseite Fotobuch „Blumen und mehr“

Hier eine kleine Auswahl. Mehr Bilder können Sie in einem Fotobuch als pdf-Datei ansehen, die  ich in zusammengestellt habe (download hier).

Für diese Fotografie habe ich zuerst einen Makrozwischenring mit meinen normalen Objektiven benutzt. Damit ließen sich schöne Effekte erzielen, die Handhabung war jedoch beschränkt, da die Fokussierung nur in einem engen Bereich möglich ist.

Aber das mir diese Art der Fotografie Spaß gemacht hat, habe ich mir ein  Makro-Objektiv angeschaffte. Aus preislichen Gründen wie wegen der besseren Handhabung habe ich mir ein altes Minolta 50mm-f3,5-Makroobjektiv geworden. Die Kosten dafür waren mit ca. 100 Euro (inklusive Adapter) im erschwinglichen Rahmen.