„Heute ist nicht alle Tage; ich komme wieder keine Frage.“
(Paul Panther)
Der Harz reizt mich seit vielen Jahren – mit seiner Natur, seiner Kultur und seiner Geschichte. Dieses Mal wir ich mit einem Freund für vier Tage auf Fototour unterwegs. Aber da der Harz eine Vielzahl von Fotospots bietet (siehe Hinweise am Ende dieses Beitrages), stellte sich die Frage: wohin sollte es gehen?
Urzeitstimmung – Teufelsmauer bei Weddersleben
Die Wahl fiel auf den Ostharz, im Zentrum stand das Thema Landschaftsfotografie. Wir bezogen Quartier im Warnstedter Krug (empfehlenswert), einem Ortsteil von Thale. Alle Ziele befanden sich damit im Abstand von 30min Fahrminuten von der Unterkunft – natürlich plus notwendiger kurzer Wege zu Fuß.
Aber zuerst zur Antwort auf folgende Frage: Warum wird der Harz als „Wiege Deutschlands“ bezeichnet?
Dieser Titel ist natürlich umstritten. Der Harz nimmt ihn in Anspruch, weil er zwischeen 900 und 1300 eine zentrale Rolle in der deutschen Geschichte, Kultur und Wirtschaft gespielt hat. In dieser Zeit waren insbesondere die Städte Quedlinburg und Goslar wichtige Schaltstellen der deutschen Könige und Kaiser. Und durch den Reichtum an Rohstoffen, insbesondere der Silberbergbau, wurden viele Teile der Reichspolitik finanziert.
Nach dem Klick auf Weiterlesen findet ihr als erstes ein Inhaltsverzeichnis mit dem, was Euch an Harzer Impressionen in diesem Beitrag erwartet.
2022 war im Ruhrgebiet das Jahr der Emscher. Die einstige Kloake des Potts ist abwasserfrei und in weiten Teilen zu einer natürlichen Flusslandschaft umgebaut. Dem ist dieser Kalender gewidmet.
Damit sind wesentliche Ziele des Megaprojektes von der Emschergenossenschaft organisierten „Emscherumbaus“, das 4,5 Mrd. Euro gekostet hat, erreicht. Dies wird 2022 durch vielfältige Ausstellungen und Veranstaltungen gefeiert.
Seit 2010 begleiten heute mehr als 20 beeindruckenden Kunstinstallationen diese Neugestaltung – von der Quelle in Holzwickede bis zur Mündung in Dinslaken. 13 von ihnen zeigt dieser Kalender in bemerkenswerten Bildern und macht neugierig auf mehr.
Der Kalender erscheint in fünf verschiedenen Größen (A5 bis A2) beim Calvendo-Verlag im print-on-demand-Verfahren. Sie sind in allen Buchhandlungen – ob vor Ort oder online – erhältlich.
Die Westruper Heide ist immer einen Besuch wert – selbst im Schneetreiben. Eigentlich hatte ich bei dem plötzlichen Wintereinbruch mit mehr Schnee gerechnet, um meine Lieblingsbäume einmal in weiß zu erleben. Aber auch so ergaben sich schöne Fotomotive.
Der Wacholder – faszinierend, aber oft „übersehen“. Zumindest mir ging es bei meinen häufigen Besuchen der Westruper Heide so. Ich hatte vor allem die blühende Heide im Blick. Dies hat sich dieses Jahr geändert – und ich möchte Euch daran teilhaben lassen.
Westruper Heide (im Hintergrund Wacholderbäume)
Auf dem Weg in die Heide musste ich mich immer wieder durch stachelige Büsche mit blauen und grünen Beeren schlängeln – durch den Wacholder. Mit wachsendem Interesse an Makroaufnahmen begann ich die Wacholderbeeren zu fotografieren. Dabei blieb es nicht. Ich begann, mich intersiver mit dem Wacholder zu beschäftigen. Zumindest den Namen dieser Pflanze wusste ich, nicht aber, dass es in verschiedenen Teilen Deutschlands mehr als 150 unterschiedliche Bezeichnungen für diesen Baume gibt. (Zu weiterführenden Links hier klicken)
Beeren, die keine sind
Schon die „Wacholderbeeren“ sind etwas Ungewöhnliches. Erstens sind sie keine Beeren, sondern Zapfen. Denn der Gemeine oder Heide-Wacholder (Juniperus communis)ist eine Zypressenart und gehört damit zu den Nadelbäumen.
Die reife Wacholderbeere
Und hier die grüne und unreife Beere
Blau und grün
Auch stammen die an einem Baum wachsenden grünen und blauen Beeren nicht aus einem Jahr, denn sie benötigen zwei bis drei Jahre um zu reifen. Erst dann können sie für die menschliche Verwertung genutzt werden.
– Er wird bis zu 800 Jahre alt.
– Er wächst sehr langsam (1 m in 10 Jahren) als Bodengewächs oder erreicht eine Höhe von 13 bis 18 Metern.
– Er ist zweihäusig, d.h. eine Fortpflanzung erfordert einen männlichen und einen weiblichen Baum, die Befruchtung erfolgt durch den Wind.
-Er ist genügsam, braucht viel Licht und freies Feld..
weibliche Blüte (Quelle unten)
Der männliche Zapfen (Quelle unten)
Nadelspitzen
Wacholderbäume
Weitverbreitet, bedroht und unter Naturschutz
Der Wacholder ist weit verbreitet, dennoch finden wir ihn immer seltener. In einem ARD-Fernsehbeitrag wird sogar die Frage gestellt, ob er vom Aussterben bedroht ist.
In der Tat hat der Wacholder auch den Weg in die „Rote Liste“ gefährdeter Pflanzen in die Kategorie „Vorwarnstufe“ gefunden. Diese bedeutet, dass der Bestand merklich zurückgegangen, aber noch nicht gefährdet ist. Eine solche Einstufung sei aber bei unveränderter Entwicklung wahrscheinlich. Aus diesem Grund steht der Wacholder auch schon seit Jahren unter Naturschutz.
Wacholder – Jahrhundertealte Heilpflanze
Wacholder in der Westruper Heide
Im Titel dieses Beitrags ist vom Wacholder als Wunderbaum die Rede. Und das ist er in der Tat. Seine Nutzung als Heilpflanze ist schon seit 1.500 v. Chr. überliefert (siehe Wikepedia). Er galt lange Zeit als Allheilmittel und wird heute noch wegen seiner harntreibenden und appetitanregenden Wirkung genutzt. Und auf dem Markt gibt es Kräutercremes, Gesundheitsöle, Seifen mit Wacholderzusätzen und vieles mehr.
Er dient aber nicht nur als Heilpflanze. Genutzt werden das Holz für die Möbelherstellung. Zudem sind die Beeren ein wichtiger Bestandteil vor allem der mediterannen Küche.
Und nicht zuletzt: im 17. Jahrhundert mischte der hessisch-niederländische Arzt Franciscus Sylvius Wacholderbeeren, Alkohol und weitere Kräuter zu einer Medizin. So heißt es, dass der Genever geboren war, aus dem sich später u.a. der Gin und der Wacholderschnaps entwickeln sollte. Aber andere Quellen verweisen darauf, dass der Genever wie der Wacholderschnaps schon länger vorher als Alkohol getrunken wurde.
Der „Doppelwacholder auf der Route der Industriekultur“
Claus Wacholderbrennerei in Walsum (Alt-Walsum)
Selbst in die „Route der Industriekultur“ des Ruhrgebiets hat der Wacholderschnaps seinen Weg gefunden. Zur Themenroute „Brot, Korn, Bier“ gehören u.a. die „Wacholderbrennerei Claus“ in Alt-Walsum (heute Teil von Duisburg), wo seit Jahrhunderten das beliebte „Wacholderwasser“ produziert wird (siehe ausführlich hier).
Weiter ist die „Brennerei Eversbusch“ in Hagen-Haspe zu nennen. Sie wurde 1780 gegründet und produziert seit 1817 am historischen Standort ihren bekannten „Eversbusch-Doppelwachholder“. Ich habe mit einem Freund die Möglichkeit bekommen, die Brennerei zu besuchen und dort zu fotografieren.
Mit der Brennerei Eversbusch wird sich dann der zweite Teil dieser Geschichte beschäftigen. 🙂 Klicken Sie hier!
Mehr Bilder des Wacholderbaumes
Quellen Da dieser Beitrag nach der Wacholder-Blüte entstanden ist, habe ich die Blütenbilder nicht selbst gemacht.
Die Lavendelfelder in Fromhausen sind während der Blütezeit zu einem Magnet für Touristen und Fotografen geworden – naja, ich war, wie zu sehen ist, auch da.
Lavendelfelder in Fromhausen
Das Lavendel wird von der Firma Taoasis zur Herstellung naturreiner ätherischer Öle genutzt. In diesen Tagen wird das Lavendel geerntet. Es wird also wieder ein Jahr dauern, bis die blühenden Felder besucht werden können.
Fromhausen ist ein kleiner Ortsteil von Horn-Bad Meinberg und nur wenige Kilometer von den Externsteinen entfernt.