Bei Wilhelm Busch endet das „in die Luft sehen“ tragisch. Aber wenn Du beim Fotografieren nach oben siehst und dabei auf den Weg achtest, winken fantastische Motive. Dieser Beitrag zeigt 13 meiner Lieblingsmotive.
Es gibt natürlich noch viele andere Motive, die sich beim Blick nach oben zeigen – seien es offene Hinterhöfe oder Spiralgaragen. Aber alles erschließt sich erst durch den vorgenommen Perspektivenwechsel.
Schon seit längerer Zeit wollte ich mich auf einen Fototrip nach Antwerpen begeben. Als ich feststellte, dass ich noch einen Flixbus-Gutschein hatte, der in wenigen Tagen ablief, war die Entscheidung gefallen. Er wurde für einen Trip nach Antwerpen eingesetzt.
Warum Antwerpen? Mich lockte die Vielzahl von fotografischen Motiven – ob mittelalterliche oder moderne Architektur, das lebendige städtische Leben und seine kulturelle Vielfalt. Also: Antwerpen versprach, ein Eldorado für Architektur- wie für Streetfotografie zu sein.
… so lautet der Titel eines der Projekte, an dem ich in der letzten Zeit arbeite. Dabei geht es vor allem um künstlerisch gestaltete Deckenkonstruktionen. Und dafür bin ich an verschiedenen Stellen fündig geworden – und anders als sonst nicht mit moderner, sondern mit mittelalterlicher Architektur.
Amsterdam Centraal
Die Handelsbeurs – die Sonne knallte so sehr, so dass die Decke nicht fotografiert werden konnte.
Stadsfeestzaal (Einkaufszentrum)
Restaurant Fiera
Vielfalt der Architekturen …
… von mittelalterlich bis modern prägen das Antwerpener Stadtbild.
Liebfrauenkathedrale, das höchste Gebäude Antwerpens
„Godin Minerva“ und Liebfrauenkathedrale
Groote Markt
Hauserfront
In der Straße Cogels-Osylei – Jugendstil und Art Deco eine ganze Straße lang.
Boerentoren, 1930
Das Havehuis 1 – 2016
Havenhuis 2 – Detail
Parkbrug (2016)
Treppenhaus Bell Tower (1953)
Der Sint Anna Fahrrad- und Fußgängertunnel unter der Schelde
Seit 1933 können Fußgänger und Fahrradfahrer die Schelde durch diesen Tunnel unterqueren. Mit 572m ist er länger als der alte Elbtunnel in Hamburg (426). Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Rolltreppen zu lenken.
Der Rückweg kann dann mit einer kostenlosen Fähre genommen werden.
Antwerpens jüdisches Viertel
Im jüdischen Viertel rund um den Hauptbahnhof bin ich auf für mich ungewohnte Bilder gestoßen. In Antwerpen ist eine der größten jüdischen Gemeinden außerhalb Israels und den USA heimisch. Geschätzt leben dort 20.000 Juden, von denen ein großer Teil zu den orthodoxen Chassiden gehört. Sie sind in ihrer traditionellen Kleidung auf den Straßen deutlich zu erkennen.
Mir ist sofort die Frage gekommen, wie es mit dem Antisemitismus in Antwerpen aussieht. Eine kurze Internet-Recherche machte deutlich, dass er auch in Belgien und Antwerpen zugenommen hat. Wer Interesse an dieser Geschichte hat, kann mit dem Wikipedia-Beitrag „Geschichte der Juden in Belgien“ beginnen. Ausführlichere Informationen finden sich in „Juden in Antwerpen“ von Ludo Abicht (ist auch als ebook erhältlich).
Denkmal für die deportierten Bürger Antwerpens (1997)
Die „portugiesische Synagoge“
Texttafel zum Denkmal für die deportierten Bürger
Gedenktafel an einen Bombenanschlag auf die Synagoge (1981) mit drei Toten
Streetfotografie in Antwerpen
Motive zu Streetfotografien gibt es eigentlich in allen Bereichen der oben genannten Fotospots – und natürlich auf allen Wegen dazwischen.
Zum Abschluss ein Erholungstipp mit Aussichtspotential
Wenn die Fußsohlen durchgelaufen sind und die Erschöpfung naht, lohn sich eine Fahrt mit dem Wasserbus. Ich nahm die Fahrt zum Zentrum Richtung Norden nach Lillo, einem kleinen Dorf, das zum größten Teil der Erweiterung des Antwerpener Hafens zum Opfer gefallen ist.
Hafen von Antwerpen, im Vordergrund der Hafen von Lillo.
Liste von Fotospots in Antwerpen – natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Nicht alle habe ich bisher besucht. Und nicht von allen sind in diesem Beitrag Bilder zu finde. Aber die Liste spart vielleicht eine lange eigene Suche.
Antwerpen Centraal • Den Bell Tower • Diamantenviertel • Groote Markt • Handesbeurse (nur am WE) • Jain Derasar Antwerp Tempel • Jüdisches Viertel • Königliches Museum der Schönen Künste • MAS – Museum am Stroom (mit Dachaussicht) • Oude Kornmarkt • Parkbrug • Port House bzw. Havenhuis • Sint Anna Fahrrad- und Fußgängertunnel • Stadtfeestzaal auf der Meir • Straße Cogels-Osylei (Zurenborg/Berchem) • Umicon Hoboken • Vlaeykensgang (kleinste Gasse Antwerpens)
Noch bis zum 20. April 2025 zeigt das Fotografie-Museum „FOAM“ in Amsterdam das Werk des amerikanischen Fotografen Saul Leiter in einer umfassenden Retroperspektive.
Saul Leiter (1923-2013) war ein amerikanischer Fotograf, der insbesondere durch den Einsatz von Farbfotografie in der Streetfotografie bekannt geworden ist. Ausführliche Informationen findet ihr im Netz, vor allem aber auch auf der Seite der Saul-Leiter-Foundation.
Ich selbst bewundere die Arbeiten von Saul Leiter und bin bei einer Reihe von Aufnahmen von seinem Werk inspiriert worden. Deshalb habe ich auch den Weg nach Amsterdam auf mich genommen – zusammen mit einigen Fotofreunden. Und: wenn schon in Amsterdam, dann hat sich dem Ausstellungsbesuch auch ein Fotowalk angeschlossen.
Hier findet ihr einige der Bilder, die dabei entstanden sind.
Am Pfingstsonntag lockte mich der Bahnhof von Lüttich-Guillemins. Das vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfene Gebäude ist schon so ein fotografischer Leckerbissen.
In voller Farbenpracht
Seit Oktober 2022 (bis Oktober 2023) bietet er durch eine Installation des Franzosen Daniel Buren ein Feuerwerk von Farben.
Die 2. Bahnhofsebene zum Gleisübergang
Hier noch eine weitere Auswahl der Bilder von diesem Pfingsausflug.