Fototour in den Harz, der „Wiege Deutschlands“

„Heute ist nicht alle Tage; ich komme wieder keine Frage.“
(Paul Panther)

 Der Harz reizt mich seit vielen Jahren – mit seiner Natur, seiner Kultur und seiner Geschichte. Dieses Mal wir ich  mit einem Freund für vier Tage auf Fototour unterwegs. Aber da der Harz eine Vielzahl von Fotospots bietet (siehe Hinweise am Ende dieses Beitrages), stellte sich die Frage: wohin sollte es gehen?

Urzeitstimmung an der Teufelsmauer
Urzeitstimmung – Teufelsmauer bei Weddersleben

Die Wahl fiel auf den Ostharz, im Zentrum stand das Thema Landschaftsfotografie. Wir bezogen Quartier im Warnstedter Krug (empfehlenswert), einem Ortsteil von Thale. Alle Ziele befanden sich damit im Abstand von 30min Fahrminuten von der Unterkunft – natürlich plus notwendiger kurzer Wege zu Fuß.

Aber zuerst zur Antwort auf folgende Frage:
Warum wird der Harz als „Wiege Deutschlands“ bezeichnet?

Dieser Titel ist natürlich umstritten. Der Harz nimmt ihn in Anspruch, weil er zwischeen 900 und 1300 eine zentrale Rolle in der deutschen Geschichte, Kultur und Wirtschaft gespielt hat. In dieser Zeit waren insbesondere die Städte Quedlinburg und Goslar wichtige Schaltstellen der deutschen Könige und Kaiser. Und durch den Reichtum an Rohstoffen, insbesondere der Silberbergbau, wurden viele Teile der Reichspolitik finanziert.

Nach dem Klick auf Weiterlesen findet ihr als erstes ein Inhaltsverzeichnis mit dem, was Euch an Harzer Impressionen in diesem Beitrag erwartet.

 

 

Inhalt

Stolberg im Harz Teufelsmauer WedderslebenTeufelsmauer „Hamburger Wappen“Klusberge/FünffingerfelsenIlsetal und IlsefälleHöhlenwohnungen LangensteinStädte Quedlinburg und Wernigerode — Goslar —  Street geht immer — meine Harzkalender — Liste von Fotospots anderer Fotografen.

Stolberg im Südharz: Schön und von doppelter historischer Bedeutung

Die Hinreise führte und über Stolberg, einem kleinen Fachwerkstädtchen. Es wurde 2019 zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt. Aber es hat auch historische Bedeutung. Hier wurde Thomas Müntzer,  einer der Anführer der Bauernkriege, geboren. 

Bedeutsamer ist eine andere Tochter Stolbergs: Juliana zu Stolberg. Sie ist die Mutter von  Wilhelm von Oranien und damit unmittelbare Vorfahrin des niederländischen Königshauses. Dies zeigt sich auch in der Hymne „Het Wilhelmus“ unseres Nachbarlandes. Sie beginnt mit den Worten:  „Wilhelmus van Nassouwe ben ik, van Duitsen bloed, …“.

Die Teufelsmauer – 20km Felsenspektakel im Harzer Vorland

Von Stolberg ging es zu unserem Hotel und nach dem Abendessen hofften wir auf einen schönen  Sonnenuntergang an einem der spektakulärsten Abschnitte der Teufelsmauer: den Königsstein in Weddersleben. 

Die Teufelsmauer in Weddersleben – der Königsstein

Und dann die Urzeitstimmung am Abend (siehe auch das Titelbild dieses Beitrages).

Sonnenaufgang am „Hamburger Wappen“

Den Sonnenaufgang wollten wir an einem anderen Abschnitt der Teufelsmauer genießen: beim „Hamburger Wappen“ und der dortigen Kuhhöhle. Um 3:45 klingelte der Wecker und los ging es. Und wir wurden nicht nur mit einer spektakulären Landschaft, sondern auch mit einem schönen Sonnenaufgang belohnt.

Klusberge und Fünffinger-Felsen (Halberstadt)

Nach dem Frühstück und einer kurzen Ruhepause ging es weiter in der Felsenerkundung. Ziel waren die Klusberge (mit dem Fünffinger- und Klusfelsen) in der Nähe von Halberstadt. Sie unterscheiden sich in zweierlei Hinsicht von der Teufelsmauer: sie nehmen einen kleineren Raum ein und unterscheiden sich in der geologischen Entstehungsgeschichte und damit in der Farbe. Der weichere Sandstein der Klusberge machte es möglich, das Höhlen geschaffen wurden, die u.a. durch Mönche als Klause benutzt wurden. Daher rührt auch der Name Klusberge.

Nach dem vormittäglichen Staunen und einen Blick auf den Wetterbericht, beschlossen wir, abends noch einmal zum Sonnenuntergang zurückzukehren. Zwar ging die Sonne etwas rechts von den Felsen unter, beschenkte uns aber mit einem grandiosen feuerrot leuchtenden Himmel.

Höhlenwohnungen Langenstein (Halberstadt)

Zwischendurch machten wir einen Abstecher in die Höhlenwohnungen in Langenstein und in die Welterbestadt  Quedlingburg. Dazu aber später mehr unter Abstecher in Städte

Die Ilse und ihre Wasserfälle

Tag 3 führte uns nach Ilsenburg, um von dort entlang des Heinrich-Heine-Weges dem Weg der Ilse zu folgen.

Die Ilse entspringt in der Nähe des Brockens. Auf ihren Weg nach Ilsenburg überwindet sie auf auf einem Streckenabschnitt von etwas mehr als einem Kilometer einen Höhenunterschied von etwa 120 Metern. Dabei stürzt das Wasser des wilden Harzflusses über eine Vielzahl kleiner und größerer Wasserfälle talwärts.  Übrigens: dieses Wasser vom Brocken wird dann irgendwann an Bremerhaven vorbei in der Nordsee landen.

Wir haben für den ca. 10km langen Weg fast sieben Stunden gebraucht. Erschöpft und zufrieden machten wir uns auf den Weg nach Wernigerode. Aber experimentiert habe ich auch ein bisschen.

Das Ilsetal dreht sich (Aufnahme mit ICM)

Abstecher in die Städte Quedlinburg und Wernigerode

Da ich unbedingt noch ein Foto vom Schloss Wernigerode machen wollte, haben wir dort Abend gegessen und sind dann anschließend zum Agnesberg gefahren, von wo wir eine schöne Aussicht auf das Schloss hatten – garniert mit einem schönen gelbe Stunde bzw. Sonnenuntergangshimmel.

Schloss Wernigerode

Schon am Tag zuvor hatten wir zwischen den beiden Besuchen der Klusberge zum einen die Höhlenwohnungen in Langenstein und die Welterbestadt Quedlinburg besucht. Während die 12 Höhlenwohnungen bis 1916 Armen als Unterkunft dienten, zeigt Quedlinburg den Reichtum des Adels und des Bürgertums.

In Quedlinburg gibt es über 2.000 Fachwerkhäuser und das die Stadt überragende Schloss und die Stiftskirche – von 900 bis 1100 einer der Sitze der deutschen Könige und Kaiser.

Quedlinburg – Schloss und Stiftskirche

Rückfahrt über Goslar

Statt der Rückfahrt quer durch den Harz (auch empfehlenswer)nutzen wir die schnellere Verbindung und nutzten dies zu einem Stadtgang zur Kaiserpfalz und einem vorzüglichen Kuchen im „Cafe am Markt“. Mit Goslar endete so nicht nur unsere Harzreise, sondern auch das gute Wetter. Regen und Hagel machten uns den Abschied leichter.

Goslar von der Kaiserpfalz. Da wir schlechteres Wetter hatten, habe ich ein älteres Bild vom gleichen Motiv gewählt.

Street geht immer

Natürlich konnte ich es nicht lassen, und habe einige Streetfotos gemacht. 🙂

Es gibt noch viel zu sehen:  Meine Harzkalender

Aber, es gibt noch viel zu sehen; und um mit Paulchen Panther zu sprechen:
„Heute ist nicht alle Tage; ich komme wieder keine Frage.“

Aber bis dahin kann ich mich und könnt ihr Euch an dem Flipbook meines Kalenders „Harzer Impressionen“ erfreuen. Er ist beim Calvendo-Verlag erschienen und ist überall im Buchhandel erhältlich. Mehr Infos hier.

Und hier ist er anzusehen.
Nur auf dem britischen und amerikanischen Markt ist ein zweiter Kalender von mir erhältlich, der unter dem Titel „The Harz Mountains – Cradle of Germany“ (Wiege Deutschlands) stärker Burgen und Schlösser in den Vordergrund rückt. 

 Fotospots: Vorschläge anderer Fotografen

Es gibt eine Unzahl von Beiträgen zu Fotospots im Harz, als schriftliche Beiträge oder Videos auf Youtube. Ich verweise hier nur auf Stefan Wiesner und Ben Jaworskyi.

 Darüber hinaus habe ich noch weitere Beschreibungen von Fotospots gefunden, auf die ich hier hinweisen möchte. Ich kenne keinen der AutorInnen persönlich, mir gefiel aber die Kompaktheit der Hinweise.